KOMMENTAR LANDTAGSWAHL: Der Landkreis ist der Sieger

Veröffentlicht am 28.03.2011 in Landespolitik

RODERICH SCHMAUZ, Geislinger Zeitung

Das neue Landtagswahlrecht lässt den Kreis Göppingen strahlen: Er entsendet fünf Abgeordnete ins neue Landesparlament. Das gabs noch nie.

Die beiden bisherigen CDU-Abgeordneten holten erneut das Direktmandat, wobei Dietrich Birk deutlich mehr Federn lassen musste als seine Geislinger Kollegin Nicole Razavi. Erneut errang Peter Hofelich für die SPD ein Mandat und erstmals ein Genosse aus dem Wahlkreis Geislingen, der 28 Jahre junge Sascha Binder.

Aus dem Wahlkreis Göppingen zieht außerdem Jörg Matthias Fritz für die Grünen ins Stuttgarter Parlament ein mit 22,04 Prozent der Stimmen. Freud und Leid liegen eng beieinander: Auf 21,34 Prozent brachte es Bernhard Lehle aus Geislingen - und bleibt außen vor. Dabei ist der populäre Kommunalpolitiker der große Sieger im Wahlkreis Geislingen. Er steigerte das Resultat der Grünen um sagenhafte 14,5 Prozent. In der Stadt Geislingen schraubte er, verglichen mit seinem Vorgänger vor fünf Jahren, das Ergebnis für die Grünen von 386 auf 2492 Stimmen. Das verdankt er nicht nur der Gunst der Stunde, das ist auch sein persönliches Verdienst. Ein erdrutschartiger Sieg - und doch steht Lehle mit leeren Händen da.

Freud und Leid: Die 24,2 Prozent der Stimmen, die Sascha Binder im Wahlkreis Geislingen holte, sind das schlechteste Ergebnis für die SPD seit 1952. Normalerweise würde man also von einem klaren Verlierer sprechen. Aber was war bei dieser Wahl schon normal? Natürlich gehören der SPD-Kreisvorsitzende Binder ebenso wie seine Partei zu den Siegern des gestrigen Wahltags. Schließlich brachte sie Umwälzungen von historischem Ausmaß, eine grün-rote Regierung im vermeintlich dauerschwarzen Ländle.

Freud und Leid: Die beiden CDU-Lokalmatadore holten zwar unangefochten das Direktmandat - finden sich aber künftig auf den Oppositionsbänken wieder. Nach Stuttgart 21 noch die Atomdebatte - das verkraftete nicht mal die erfolgsverwöhnte baden-württembergische CDU. Diese ungewöhnliche Themen-Konstellation katapultierte die Grünen in diese unbekannten Höhen.

Einen eindeutigen Verlierer gab es gestern: Die Liberalen. Nach dem Höhenflug bei der Bundestagswahl 2009 ist der Niedergang dieser Truppe, die auf Bundesebene so zerstritten ist wie vor Ort, atemberaubend.

Eindeutige Sieger sind die Wähler: Eine hohe Politisierung führte zu einer super Wahlbeteiligung. Die Wähler vor Ort werden nun hoffentlich belohnt, vom großen Einsatz der fünf Parlamentarier für den Kreis.

 

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