Denk mal SPORTLICH: SPD diskutiert in Süßen über Sportpolitik

Veröffentlicht am 20.08.2013 in Allgemein

Unter dem Titel „denk mal SPORTLICH“ diskutierte in Süßen die SPD-Bundestagskandidatin Heike Baehrens mit dem Präsidenten des Schwäbischen Turnerbundes und stellvertretenden Landtagspräsidenten Wolfgang Drexler und dem sportpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Martin Gerster über das Verhältnis von Spitzen- und Breitensport, die Rolle des Ehrenamts, Doping und weitere aktuelle sportpolitische Themen.

In ihren einleitenden Worten erläutere Baehrens ihr eigenes Verhältnis zum Sport und das Verhältnis der SPD zum Sport in der Vergangenheit und heute. So erfuhren die Gäste an diesem Abend zum Beispiel einiges über ihren ersten fußballerischen Schritte auf dem Bolzplatz, die damals doch eher unüblich waren. „Die SPD hat von Anfang ihrer Geschichte viele Bezüge zum organisierten Sport und dies hat sich stets auch in ihrer Sportpolitik wiedergespiegelt, so geht z.B. die Übungsleiterpauschale auf die Regierungszeit von Willy Brandt zurück“, mit diesen Worten erläuterte Baehrens die Verpflichtung die sie für sich und ihre Partei bei diesem wichtigen gesellschaftlichen Thema sieht.
Die aktuelle Entwicklung und Themen in der Sportpolitik und das Verhältnis von Breiten- und Spitzensport hatte der Biberacher SPD-Abgeordnete Martin Gerster in den Mittelpunkt seines Impulses gestellt. Er machte schnell klar warum Sport mehr ist als Fitness und Gesundheit, indem er Sport und Sportvereine als Ort für soziales Lernen schilderte, aus dem heraus wichtige Impulse für unser gesellschaftliches Zusammenleben kommen. Eben diese wichtige gesellschaftliche Funktion ist auch ein Grund, warum die SPD den Sport in Grundgesetz aufnehmen wollte, was aber in der aktuellen Legislaturperiode von den Regierungsfraktionen verhindert wurde. Im zweiten Teil seines Vortrags legte er das Wechselspiel von Spitzen- und Breitensport dar und zeigte eindrücklich wie durch Förderung des Spitzensports wichtige Impulse für den Sport als Ganzes gesetzt werden. Neben dem Einblick in die aktuelle Fördersituation, stellte Gerster aber auch die Herausforderungen heraus vor dem Spitzensportler im Besonderen und der Sport als Ganzes in Deutschland stehen. Ein wichtiges Thema dabei war auch das Thema Doping, wo dringend mehr Mittel, mehr Kontrollen und mehr Prävention nötig ist, damit der Sport auch in Zukunft seine gesellschaftliche Vorbildfunktion erfüllen kann. Ein weiteres Problemfeld in diesem Bereich ist auch die Bekämpfung von Spielmanipulationen und der Gewalt in bestimmten Sportarten. „Um bei diesem Themen voranzukommen müssen zum einen alle Akteure an einem Strang ziehen und zum anderen muss auch die Politik sich dieser Themen energisch und transparent annehmen“, betonte Gerster abschließend, wobei er beim Thema Transparenz vor allem bei der jetzigen Regierungskoalition und ihrer Arbeit im Sportausschuss klare Defizite sieht, d.h. auch dem Sport würde ein Wechsel in Berlin mehr als gut tun.

In seiner Funktion als Präsident des Schwäbischen Turnerbundes stellte Wolfgang Drexler die Thesen seines Verbandes zur Zukunft des Ehrenamtes vor. Gleich zu Beginn betonte er, dass er neben Sport als Staatsziel in der Verfassung noch viele weitere Anstrengungen als nötig ansieht um das hohe Niveau des ehrenamtlichen Engagements auch in Zukunft sicherzustellen. Heute engagieren sich 2,7 Mio. Ehrenamtliche im Sport, sie leisten dabei rund 500 Mio. Stunden, dies wird zwar öffentlich immer wieder thematisiert, doch dennoch braucht das Ehrenamt ein anderes Image: „Das Ehrenamt muss nicht nur wie bisher als wertvolle Arbeit anerkannt werden, sondern es muss deutlicher werden, dass dieses Engagement vor allem auch Spaß macht.“, hebt Drexler hervor. Dazu kann die Gesellschaft in vielen Bereichen ihre Anerkennung des Ehrenamts noch deutlicher ausdrücken, so könnte man noch deutlicher machen wie viele wichtige Kompetenzen und Grundlagen durch das Ehrenamt erlernt werden. Doch auch in den Vereinen selbst gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten, um allen Aktiven ihr Ehrenamt zu erleichtern und auch neue Mitarbeiter zu gewinnen. So zeigt die Praxis, dass eine präzise Aufgabenbeschreibung und Abgrenzung motivierender ist. Auch Methoden der Personalentwicklung müssen viel stärker in die Vereinsarbeit einfließen um die Potentiale die in jedem Verein schlummern besser zu aktivieren. Auch im Bereich des Sportangebots müssen sich die Vereine noch stärker auf sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einstellen, dafür wird es nötig sein auch neue Konzepte und Ideen für alle Altersstufen zu entwickeln und auch die Kooperation zwischen Vereinen wird noch vertieft werden müssen.
Im Anschluss an die beiden Impulse entwickelte sich ein lebhafter Austausch über viele der angesprochenen Themen, bei dem deutlich wurde, dass der Sport sich, um weiterhin seine positive gesellschaftliche Rolle ausfüllen zu können, sich in vielen Bereichen an die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen anpassen muss. Die Veranstaltung in Süßen machte aber auch deutlich, dass diese Herausforderung von den Verbänden und Vereinen schon angenommen wurde.