Schülerbeförderung soll besser werden

Veröffentlicht am 20.03.2009 in Kreistagsfraktion

Mit dem Bus zur Schule - Kreis sieht Defizite

Tausende Schüler im Landkreis Göppingen kommen mit dem Bus zur Schule. Im Umwelt- und Verkehrsausschuss wurde über die Umstände diskutiert.

BENEDIKT WIEDEMANN, Neue Württembergische Zeitung

Göppingen. Bei Polizeikontrollen wurde festgestellt, dass die gesetzlichen Vorschriften zur Kapazitätsauslastung in Schulbussen jederzeit eingehalten wurden. Viele Kreisräte und sicherlich auch viele Schüler sehen das anders. "Folgt man dem Gesetzgeber", karikierte SPD-Kreisrat Arnulf Wein die Situation, "dann haben Schlachttiere mehr Platzanspruch als unsere Schüler". Somit sei es nicht die Frage, ob gesetzliche Bestimmungen eingehalten würden, sondern ob die Umsetzung in der Realität vertretbar sei.

Seine Fraktionskollegin Brigitte Pullmann fügte hinzu, dass die Resultate durch den Kontrollzeitpunkt verfälscht würden: "Im Oktober werden viele wegen der überfüllten Busse schon mit dem Auto zur Schule gefahren. Die Kontrollen sollten im September durchgeführt werden." Damit widersprach sie auch der Ansicht, dass sich die Problemlage hauptsächlich auf die ersten vier bis sechs Wochen nach den Sommerferien beziehe.

Bei der finanziellen Unterstützung der Schülerbeförderung durch die öffentliche Hand nimmt der Landkreis Göppingen im überregionalen Vergleich einen hinteren Rang ein.

Im Landesdurchschnitt wird der öffentliche Personennahverkehr mit 18 Euro pro Einwohner unterstützt. Dabei nimmt sowohl Böblingen mit 53 Euro, als auch Ludwigsburg mit 50 Euro einen Spitzenplatz ein. Esslingen liegt mit 21 Euro genauso wie der Ostalbkreis über dem Durchschnitt. Der Landkreis Göppingen dagegen unterstützt den öffentlichen Nahverkehr nur mit sechs Euro pro Einwohner.

Das ist zu wenig, fand Harald Wagner von den Grünen: "Familien sollten stärker unterstützt werden." Arnulf Wein sah das ähnlich. Die europäische Menschenrechtskonvention sehe das Recht auf Bildung und verbindliche Kostenlosigkeit vor. Diesem Anspruch könne man mit dem derzeitigen Tarifsystem nicht gerecht werden. Den Defiziten stehen enge Spielräume wie begrenzte Buskapazitäten, Lenk- und Ruhezeitvorschriften und die angespannte finanzielle Lage gegenüber. Jörg-Michael Wieneke, Nahverkehrsplaner des Landkreises, brachte die Situation auf den Punkt: "Wir müssen die Situation so akzeptieren, können aber in kleinen Schritten immer noch etwas tun."

 

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