Kreistag will Klinikneubau am Eichert

Veröffentlicht am 01.12.2012 in Kreistagsfraktion

SÜEDWEST PRESSE | DANIEL GRUPP | 30.11.2012

Der Kreistag hat am Freitagnachmittag die Weichen für die Zukunft der Krankenhäuser im Landkreis gestellt. Danach soll die Klinik am Eichert durch einen Neubau ersetzt werden, der in zwei Abschnitten errichtet wird.

Die Klinik am Eichert, die vor etwa 33 Jahren eingeweiht wurde, soll einem Neubau, der in zwei Abschnitten am jetzigen Standort errichtet wird, weichen. Der Kreistag hat am Freitag einstimmig beschlossen, diese Planungsvariante weiter zu verfolgen. Damit sind sowohl die Sanierung des bestehenden Gebäudes sowie ein gemeinsamer Neubau mit dem Christophsbad in der Öde in Göppingen vom Tisch.

Die Entscheidung ist zwar kein direkter Baubeschluss, gibt aber den Weg vor, den der Kreis weiter verfolgen wird. So soll jetzt die Geschäftsführung der Alb-Fils-Kliniken ein Team für das Projektmanagement mit einem Projektleiter einrichten. Zudem soll die Geschäftsführung um Professor Jörg Martin einen Zeitplan für den Neubau erstellen und mit dem Sozialministerium des Landes über Größe und Bettenprogramm verhandeln. Wenn die Planungsfreigabe erfolgt ist, wird ein Architekt gesucht. Da die Klinik-GmbH eine Tochtergesellschaft des Kreises ist, werden die Beschlüsse nicht direkt wirksam. Vielmehr weist der Kreistag die Gesellschafterversammlung an, die getroffenen Entscheidungen umzusetzen.

In der Debatte erinnerte Landrat Edgar Wolff an die „intensive Diskussion“ der vergangenen sechs Monate. Die eindeutige Empfehlung des Gutachtens der HWP Planungsgesellschaft sei durch das zweite Gutachten von Professor Linus Hofrichter bestätigt worden. Demnach sei ein Neubau, dessen Kosten auf etwa 320 bis 350 Millionen Euro geschätzt werden, der richtige Weg. Er komme den Kreis auch günstiger als eine Komplettsanierung für die Kosten zwischen 340 und 420 Millionen Euro genannt werden. Es geht nach Wolffs Einschätzung um eine „zukunftsfähige Gesundheitsversorgung im Landkreis Göppingen“.

Wolff sprach auch die Bürgerbefragung durch NWZ und Geislinger Zeitung an, die zeige, „dass wir noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen“. Wie berichtet, hatte sich eine Mehrheit der Teilnehmer gegen einen Neubau ausgesprochen. Für den gestern beschlossenen Neubau waren nur etwa 23 Prozent der Teilnehmer. Ähnlich hoch war die Zustimmung für einen Neubau in der Öde, den der Geschäftsführer des Christophsbads, Bernhard Wehde, gerne gemeinsam mit den Kreiskliniken erstellen möchte.

Wehdes Kritik am Vorgehen des Kreises wurde von den Rednern recht deutlich zurückgewiesen. So wunderte sich Klinikchef Martin, dass das Gutachten des Christophsbads bis heute nicht veröffentlicht sei. „Eventuell kommt es zu einem ähnlichen Ergebnis?“, fragte Martin. Nach Ansicht des SPD-Sprechers Peter Feige sei das Christophsbad „kein verlässlicher Partner“. Über den anwesenden Wehde sagte Feige, dass dieser sich unredlich verhalte, wenn er behaupte, dass mit dem Christophsbad keiner rede. Feige: „Sie wissen genau, wie viele Gespräche geführt wurden.“

Die Sprecher der Kreistagsfraktionen Wolfgang Rapp (CDU), Werner Stöckle (FWV), Martina Zeller-Mühleis (Grüne), Peter Feige (SPD) und Aziz Jandali (FDP) schilderten nahezu einhellig, wie sie die Entwicklung der Kosten einer Sanierung auf jetzt 420 Millionen Euro überrascht hat. Die Bewertung der Gutachter von HWP und Linus Hofrichter, aber auch Führungen durchs Krankenhaus hätten sie überzeugt: Der Neubau sei günstiger und nur so könne die schwarze Null bei den Betriebskosten der Klinik erreicht werden. Nicht zuletzt die NWZ/GZ-Umfrage hat aber Kreisräten und Klinikvertretern gezeigt, dass die Bevölkerung besser informiert werden muss. Wobei Peter Feige wenig vom Einholen der Bürgermeinung durch die beiden Lokalzeitungen hält: „Verantwortlicher Journalismus sieht anders aus“, glaubt der frühere Sonderschulrektor zu wissen.

Der kaufmännische Direktor der Kliniken, Wolfgang Schmid, stellte die Finanzierung vor. Demnach muss bei einem Neubau der Kreis 98 Millionen Euro aufbringen, 122 Millionen das Land und 70 Millionen die Klinik. Für die Sanierung blieben 268 Millionen am Kreis, 30 Millionen an der Klinik und 122 Millionen Euro am Land hängen.

(http://www.swp.de/goeppingen/lokales/goeppingen/Kreistag-will-Klinikneubau-am-Eichert;art5583,1747836)

 

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