Kinderarmut bleibt das drängende Thema Neuer Sozialbericht des Kreises Göppingen

Veröffentlicht am 26.06.2008 in Kreistagsfraktion

Erläuterte den Sozialbericht: Rudolf Dangelmayr. Foto: NWZ

Zwar geht die Zahl der Arbeitslosen und Sozialleistungsempfänger im Kreis Göppingen zurück. Doch stiegen die Ausgaben mit 67,7 Millionen Euro.

ARND WOLETZ, Geislinger Zeitung

Kreis Göppingen Die Kinderarmut stand im Zentrum der Diskussion, als am Dienstag im Sozialausschuss des Kreistags der Sozialbericht des Landkreises für 2007 vorgestellt wurde. Rudolf Dangelmayr, Leiter des Kreissozialamts, präsentierte den Politikern das umfangreiche Werk. Darin steht auch die Zahl von 3058 nicht erwerbsfähigen oder minderjährigen Empfängern von Grundsicherung unter 15 Jahren. "Die Kinderarmut ist inakzeptabel hoch und bedrängend", fand Friedrich Kauderer vom Diakonischen Werk und machte deutlich: "Kinderarmut ist Familienarmut." Hansjörg Wohlrab (SPD) nannte die Zahlen einen "Fingerzeig auf eine brennende Wunde." Als "fast ratlos und hilflos" bezeichnete er sich angesichts der Tatsache, dass jeder dritte Leistungsempfänger Migrant ist.

Für 758 Kinder und Jugendliche leistete der Landkreis Jugendhilfe. "Die Fachkräfte stellen einen deutlich zunehmenden Hilfebedarf fest", heißt es in dem Bericht. Es ist von einem "zunehmenden Verlust der elterlichen erzieherischen Kompetenz durch psychische Erkrankungen, durch Suchtmittelmissbrauch oder fehlendes Interesse" die Rede.

Trotz der steigenden Fallzahlen ist der finanzielle Aufwand erneut gesunken, durch exaktes Zuschneiden auf den Bedarf und den Vorrang der ambulanten Hilfe. Susanne Widmaier (SPD) brach eine Lanze für mehr Unterstützung: "Was wir jetzt versäumen, holt uns später ein, weil wir es mit unseren Steuern bezahlen müssen."

Räumlich ist die Zahl der Grundsicherungsempfänger ungleich verteilt. Während in der Hälfte der 38 Kommunen im Kreis weniger als zehn Empfänger leben, sind es in Göppingen 505 - auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl ein sehr hoher Wert.

Doch längst nicht alles, was im Sozialbericht steht, drückte aufs Gemüt. Die Arbeitslosenquote ist im Laufe des Jahres 2007 um fast zwei Prozentpunkte auf 4,3 Prozent gesunken. Auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, die Grundsicherung erhalten, ist leicht auf 5172 gefallen.

Das durchschnittliche Arbeitslosengeld beträgt zwar mit 783 Euro etwa 80 Euro weniger als im Vorjahr, die Einsparungen werden aber von höheren Miet- und Energiekosten wieder teilweise aufgewogen. Dagegen ist die Zahl der Menschen, die Eingliederungshilfe bekommen, um gut sieben Prozent gestiegen, darunter macht die berufliche Förderung das Gros aus. Beim kommunalen Anteil am Arbeitslosengeld II hat sich der Zuschussbedarf für den Kreis um eine Million verringert, weil der Bund mehr Geld erstattete. Insgesamt gab der Landkreis für die sogenannten Haupthilfearten knapp 67,7 Millionen Euro aus, und damit 590 0000 Euro mehr als im Vorjahr.

Dagegen muss der Kreis immer weniger Flüchtlinge in Wohnheimen unterbringen. Gerade 109 Flüchtlinge und zwölf Spätaussiedler wohnen noch in Gemeinschaftsunterkünften - ein Bruchteil der vor wenigen Jahren üblichen Zahlen.

 

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