Gemeinschaftsschule in Ebersbach?

Veröffentlicht am 19.02.2014 in Kommunalpolitik

Wer in der vergangenen Woche aufmerksam die Tageszeitung gelesen hat wird sicher auch die Meldung gelesen haben, das in Uhingen und Albershausen (mit einem Standort in Schlierbach) zwei Gemeinschaftsschulen eingerichtet werden. Die Einrichtung dieser Schulen wird nicht nur für die drei Gemeinden, sondern auch für Ebersbach entscheidende Auswirkungen haben: War es für die Eltern der Nachbargemeinden bisher klar, das ihre Kinder die weiterführende Schule in Ebersbach besuchen werden, werden diese ihre Kinder auf die örtliche Gemeinschaftsschule schicken. Zum einen weil ihre Kinder vor Ort unterrichtet werden, zum Anderen weil sie in der Werkrealschule und der Realschule keine Zukunft für ihre Kinder sehen, dafür aber in der Gemeinschaftsschule.

Die Hardtschule, die ohne Zweifel ein hervorragendes Konzept für die Bildung junger Menschen anbietet, verzeichnet seit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung einen Rückgang der Anmeldezahlen. In diesem Jahr konnte keine 5. Klasse mehr gebildet werden, da sich weniger als 16 SchülerInnen an der Werkrealschule anmeldeten.. Neben der verbindlichen Grundschulempfehlung lässt sich der Rückgang an Anmeldezahlen auch auf den neuen Schultyp der Gemeinschaftsschule sowie auf sinkende Schülerzahlen zurückführen, denn auch die Realschule und das Gymnasium verzeichnen in Ebersbach sinkende Anmeldezahlen. Langes gemeinsames Lernen bei individueller Förderung ist das Grundprinzip der Gemeinschaftsschule. Die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler, also ihre unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen, sind Ausgangspunkt allen pädagogischen Handelns. Darum unterrichten Lehrer und Lehrerinnen aller Schularten an der Gemeinschaftsschule. Individualisiertes Lernniveau und Lerntempo fördern den Einzelnen in seinen Schwächen und Stärken. Offene Unterrichtsformen begleiten die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zu eigenverantwortlichen und selbst gesteuerten Lernprozessen. Wissensvertiefung, Teamfähigkeit und soziales Lernen wird gefördert durch das Arbeiten in Gruppen (peerlearning), bei dem die Stärkeren den Schwächeren helfen. Leistungsunterschiede und Behinderungen haben keine Ausgrenzung zur Folge. Inklusion muss als Chance und Bereicherung verstanden werden. Die Gemeinschaftsschule ist eine gebundene Ganztagsschule ( z.B. 3 oder 4 Tage) und bietet rhythmisierte Lernzeiten über den Schultag an. Dabei setzt die Gemeinschaftsschule auf vielfältige Kooperation mit Vereinen, Jugend- u. Sozialeinrichtungen, Musikschule, Kirchen, Betrieben u. anderen Organisationen. Um dieses Konzept umsetzen zu können werden den Gemeinschaftsschulen mehr Ressourcen ( z.B.Lehrerstunden/ andere Pädagogische Mitarbeiter) zur Verfügung gestellt. Nicht zuletzt durch die Einrichtung der Gemeinschaftsschulen in Uhingen und Albershausen hat Ebersbach die rote Laterne in der Schulentwicklung im Landkreis Göppingen übernommen. Wenn wir jetzt nichts unternehmen wird das bedeuten, dass über kurz oder lang die Werkrealschule geschlossen wird. Die Ebersbacher Schulen müssen sich an einen Tisch setzen und gemeinsam ein Konzept für eine Entwicklungsplanung erarbeiten. Dabei kann es sich um gemeinsame schulische und außerschulische Arbeitsgemeinschaften oder um ein tragfähiges Konzept für eine Gemeinschaftsschule am Standort Ebersbach handeln.