DISKUSSION / SPD fordert Reform des Schulsystems

Veröffentlicht am 17.10.2007 in Presseecho

Fordert bessere Bildung für alle: Peter Hofelich.

Bildung nicht zum Nulltarif

GEW beklagt Einstellungspolitik des Kultusministeriums

Auf großes Interesse stieß eine bildungspolitische Veranstaltung der SPD. Der SPD-Landtagsabgeordnete Peter Hofelich stellte mit seinem Fraktionskollegen Christoph Bayer den "Bildungsaufbruch" - ein neues, ganzheitliches Bildungskonzept der SPD-Landtagsfraktion - vor.

NWZ

GÖPPINGEN Gemeinsames Lernen in einer längeren Grundschule, die individuelle Förderung jedes einzelnen Schülers sowie ein flächendeckendes Netz von Ganztagesschulen spielten in der bildungspolitischen Diskussion der SPD im VHS-Haus in der Mörikestraße eine große Rolle. Es ging um die SPD-Kampagne Bildungsaufbruch - bessere Bildung für alle", die eine Reform des dreigliedrigen Schulsystems fordert. Statements kamen von Schulamtsleiter Artur Stang, der GEW-Kreisvorsitzenden Lilly Bräutigam, der Elternbeiratsvorsitzenden Lisa Obermann und den Haier-Schülern Maiami Alhawat und Michael Tulgay.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Peter Hofelich begründete die Notwendigkeit einer Neuorientierung: "Die Bildungspolitik in Baden-Württemberg gleicht einem Flickenteppich. Es fehlt ein klarer konzeptioneller Zusammenhang." Der Bildungsexperte der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Bayer, erläuterte die zehn Leitideen der SPD für eine "umfassende, grundlegende Bildungsreform an Haupt und Gliedern". Bessere Bildung für alle, so Bayer, gebe es nicht zum Nulltarif: "Wir geben für Bildung nicht zu viel, sondern seit Jahren zu wenig aus." Für Schulamtsleiter Artur Stang spielte die Sprachförderung vor Eintritt in die Grundschule eine wichtige Rolle, um Chancengleichheit für alle Schüler zu gewährleisten. GEW-Vorsitzende Lilly Bräutigam kritisierte die Einstellungspolitik des Kultusministeriums: "Dadurch, dass zu wenige Lehrer eingestellt wurden, sind viele hoch qualifizierte Pädagogen in andere Bundesländer abgewandert."

Auch Elternbeiratsvorsitzende Lisa Obermann ergriff für die Lehrer Partei und forderte zusätzliche Stellen: "Und zwar nicht nur für Lehrpersonal, sondern auch für Sozialarbeiter, pädagogische Fachkräfte, Beratungslehrer, Assistenten und für Aufgaben, die nichts mit Unterricht zu tun haben." Außerdem kritisierte sie, dass das so genannte G 8 vorschnell und von oben verordnet eingeführt worden sei, ohne alle Aspekte der Umsetzung zu bedenken.

Für längeres gemeinsames Lernen sprach sich die Haier-Schülerin Maiami Alhawat aus. Sie selbst habe sich zum Beispiel im sechsten Schuljahr erheblich verbessert. Auch fühlten sich Hauptschüler häufig diskriminiert, was sich durch eine andere Schulpolitik ändern ließe. Michael Tulgay setzte sich für kleinere Klassen ein, weil nur dadurch die Lernbedingungen verbessert werden könnten. Die anschließende lebhafte Diskussion brachte große Übereinstimmung bei der Forderung nach längerer gemeinsamer Lernzeit an der Grundschule.

Unter großem Beifall fasste ein Diskussionsteilnehmer die derzeitige Bildungsmisere wie folgt zusammen: "Es wird zu viel selektiert und zu wenig gefördert. Das jetzige System hat sich überlebt."

INFO

Die Broschüre mit den ausführlichen Leitideen, Reformschritten und Mitmachangeboten der SPD ist erhältlich im Wahlkreisbüro Peter Hofelich, Grabenstraße 20, 73033 Göppingen, Telefon 07161/988 35 34

 

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