Bewegung und Sport als Chancengeber begreifen

Veröffentlicht am 09.11.2012 in Landespolitik

Erfolgreiches sportpolitisches Fachgespräch der SPD

"Wir wollen als neue Landesregierung mehr Sport und Bewegung an unseren Schulen und Kindergärten erreichen. Dabei sollen Sportvereine und Schule eng und gleichwertig zusammenwirken", dies ist die Botschaft einer Fachveranstaltung der sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Sascha Binder und Peter Hofelich mit Ministerialrat Karl Weinmann aus dem Kultusministerium. Eine besondere Note erhielt das Treffen in der vollbesetzten Geislinger SC-Gaststätte durch den Vortrag der Paralympics- Siegerin Verena Bentele.

Die Landtagsabgeordneten Sascha Binder und Peter Hofelich (beide SPD) hatten am vergangenen Mittwoch unter dem Motto „Lernen mit und durch Bewegung!“ zu einem Fachgespräch in die Vereinsgaststätte des SC Geislingen im Eybacher Tal geladen, um über neue Wege und Chancen bei der Kooperation zwischen Schulen, Kindergärten und Vereinen zu diskutieren. Rund 60 Experten aus den Kommunen, Schulen, Kindergärten und Vereinen waren dann auch vor Ort und beteiligten sich am fundierten und durchaus auch kritischen Austausch über dieses wichtige Thema.
In seiner Begrüßung legte Sascha Binder kurz dar, warum das Thema Sport für die ganze Gesellschaft wichtig ist und er führte am eigenen Beispiel aus welche Chancen sich dem Einzelnen durch den Sport bieten. Der Vorsitzende des SC Geislingen Reinhard Binder machte in seinem Grußwort deutlich, dass für erfolgreiche Kooperationen und für Erfolge im Sport gleichermaßen, vor allem Verstand, Vertrauen und Vorbilder nötig sind.
Ministerialrat Karl Weinmann Referatsleiter Sport im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Schulsportstiftung fokussierte seinen Vortrag auf das sportpolitische Konzept der SPD-Landtagsfraktion „SchulSportBewegung“, welches in großen Teilen die Handlungsziele des Kultusministeriums für die Bereiche von der frühkindlichen Bildung bis hin zum Leistungssport bildet. Ausgangspunkt seiner Ausführungen war eine kritische Bestandsaufnahme des veränderten Freizeitverhaltens der Kinder, aber auch des veränderten Bewegungsangebots für die Kinder. Anschaulich verdeutlichte er an Erlebnissen aus seiner eigenen Kindheit und Jugend, was früher an Bewegung auf der Straße noch möglich war. Aus den verschiedensten Gründen sind diese Angebote im öffentlichen Raum aber meist nicht mehr geboten. „Wir alle sind daher in der Verantwortung unseren Kindern und Jugendlichen Alternativen für mehr Bewegung anzubieten, auch wenn dies aufgrund der oft angespannten Ressourcen schwierig ist.“, appellierte Weinmann.
Ein guter Kooperationsort können die zahlreichen Ganztagsschulen im Land sein. Deshalb muss zum einen alles versucht werden das dort vorhandene Bewegungs- und Sportangebot weiterzuentwickeln und mit dem Vereinssport, der zweiten Säule des Sports, enger zu verknüpfen. Als Beispiel für die Bemühung zur Unterstützung und Förderung des Ehrenamts nannte Weinmann das Schülermentoren-Programm im Sport, bei dem es Jugendlichen ermöglicht wird eine Übungsleiterlizenz zu erwerben und damit dann im schulischen Bereich und in der Vereinsarbeit qualifiziert tätig zu werden. Weitere Themen des Konzeptes waren die Lehrerqualifizierung, die Förderung des Leistungssports und das Thema Integration des Behindertensports in den Schulsport.
In der Fragerunde wurde deutlich, dass das Aufgreifen des Themas Sport in Schule und Kindergarten von den anwesenden Gästen sehr begrüßt wird. Dennoch wurden den beiden SPD-Landtagsabgeordneten auch einige kritische Hinweise mit auf den Weg gegeben. Das Spektrum reichte dabei von der allgemeinen Situation im sogenannten Ergänzungsbereich der Schulen, bis hin zu Fragen zur finanziellen und hauptamtlichen Unterstützung des Ehrenamtes, des oft herrschenden Zeitmangels und der Koordination der Kooperationen zwischen Schule und Verein. Bei letzteren Themen konnte Ministerialrat Weinmann auf laufende Verhandlungen zu einer Rahmenvereinbarung mit den Spitzenverbänden des Sports und der Kommunen verweisen, die genau an dieser Stelle für mehr Klarheit sorgen sollen, damit z.B. Vereine wissen was bei Kooperation mit Ganztagsschulen für Rahmenbedingungen auf sie zukommen. Der Vorsitzende des Sportkreises Göppingen Lothar Hilger forderte ein Ende der Ganztagesschule um 16 Uhr. Einigkeit herrschte letztlich darüber, dass trotz vieler noch offenen Fragen, die vor allem auch mit den vorhandenen finanziellen Mitteln zusammenhängen, dennoch Mut und Initiativen bei diesem Thema gefordert sind, da der Sport sehr viele Chancen und Potentiale bietet von denen letztlich die ganze Gesellschaft profitieren kann.
Das Thema Chancen und Potentiale war auch der Dreh- und Angelpunkt des Vortrages von Verena Bentele. Die zwölffache Paralympics-Goldmedaillengewinnerin schilderte eindrücklich ihren Weg zum Leistungssport und die positiven Folgen, die der Sport für alle Bereiche ihres Lebens bewirkt hat. „Sport bietet viele Chancen für positive Erfahrungen und der damit verbundene Motivationsschub wirkt weit in den Alltag hinein.“, hob Bentele hervor und belegt dies immer wieder eindrücklich an ihrem eigenen Werdegang. In der Abschlussdiskussion wurden noch einmal viele schon angesprochene Fragen und Probleme vertiefend diskutiert und es wurde deutlich, dass im Bereich der Kooperation von Schule und Vereinen darauf geachtet werden muss, dass das Ehrenamt nicht überfordert wird. „Beim Umgang mit dem Ehrenamt darf man sich nicht nur auf Lob in Sonntagsreden beschränken, sondern wir müssen Wege finden das Engagement angemessen auch an Werktagen zu würdigen und zu unterstützen.“, hob Sascha Binder bei diesem Thema hervor., Sein Kollege Peter Hofelich, der zugleich auch Vorsitzender des Sportbeirats der SPD Baden-Württemberg ist, fasste in seinem Schlusswort zusammen: „Beide Vorträge haben verdeutlicht, welches Potential in Bewegung und Sport für die Kinder und Jugendlichen steckt. Ebenso ist klar, dass bei diesem Thema für alle Beteiligten noch einiges an Arbeit zu bewältigen ist. Es muss uns trotz knapper Ressourcen gelingen den Sport im Allgemeinen und den Schulsport im Besonderen zum Wohle aller weiter voranzubringen.“

 

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