Befürworter machen mobil

Veröffentlicht am 01.10.2010 in Kreisverband

JOA SCHMID, Neue Württembergische Zeitung

Kreis Göppingen. Nach den Gegnern haben sich nun auch die Befürworter von Stuttgart 21 im Landkreis organisiert. Der überparteilichen Initiative "Für S 21" gehören die Abgeordneten, die IHK und die Kreishandwerkerschaft an.

Während gestern in der Landeshauptstadt die Proteste am Baugelände des Milliardenprojekts "Stuttgart 21" eskalierten und ein Großaufgebot der Polizei mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vorging, die Wege blockiert hatten, hat sich im Landkreis Göppingen ein neu gegründetes Bündnis aus Befürwortern des Bahnprojekts an die Öffentlichkeit gewandt. "Eine solche überparteiliche und breite Initiative für das Bahnprojekt Stuttgart 21 ist bislang einmalig im Land", teilte der Zusammenschluss "Für S 21" mit. Tatsächlich liest sich die Mitgliederliste der Interessengemeinschaft wie das Who is who aus Politik und Wirtschaft im Landkreis Göppingen: Die beiden Bundestagsabgeordneten aus dem Landkreis - Klaus Riegert (CDU) und Werner Simmling (FDP) - sind genau so dabei wie die Landtagsabgeordneten, Staatssekretär Dr. Dietrich Birk (CDU), Nicole Razavi (CDU) und Peter Hofelich (SPD). Außerdem gehören Landrat Edgar Wolff, die Oberbürgermeister Guido Till, Göppingen, und Wolfgang Amann, Geislingen, mit zu den Erstunterzeichnern. Wirtschaft und Handwerk werden vertreten durch IHK-Präsident Wolf Martin und Kreishandwerksmeister Jürgen Schmid. Auch der frühere Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart, Jürgen Fritz, und der Präsident des Verbands Bau Baden-Württemberg, Dieter Meyer-Keller, haben sich der neu gegründeten Initiative angeschlossen.

"Stuttgart 21 und die Neubaustrecke von Stuttgart über die Fildern nach Wendlingen und nach Ulm sind für Baden-Württemberg eine große Chance", erklären die zwölf Unterzeichner in ihrem Papier. "Nur so wird unser Land in die Europäische Magistrale Paris-Stuttgart-Ulm-München-Wien-Budapest/Bratislava eingebunden und eine Anbindung des Flughafens und der Neuen Messe an die Neubaustrecke nach Ulm möglich."

Eindeutig sind für die Vertreter aus Politik und Wirtschaft aber auch die Vorteile, die sich für den Landkreis Göppingen aus Stuttgart 21 ergeben, denn "nur so besteht die Chance, den Regional- und Nahverkehr auf der Schiene im Landkreis Göppingen zu stärken, ihn besser in die Region Stuttgart zu integrieren, nach Ulm anzubinden und die Voraussetzungen für einen S-Bahnverkehr zu schaffen".

Die bessere Verkehrsanbindung bringt für die Initiatoren aber auch klare Vorteile für den Wirtschaftsstandort und die weitere Entwicklung des Landkreises: "Wir sind der festen Überzeugung, dass S 21 und die Neubaustrecke eine einmalige Chance und ein wichtiges Sonder-Konjunkturprogramm für Baden-Württemberg, die Region Stuttgart und den Landkreis Göppingen sind." Die grundlegende Modernisierung des Bahnknotens Stuttgart, die über viele Jahrzehnte Bestand haben werde, biete langfristig viele Möglichkeiten und Chancen für die Stadt Stuttgart, die Region, das Land Baden-Württemberg - und auch für Landkreis Göppingen, heißt es in dem Papier der Befürworter weiter. Neben 17 000 neuen Arbeitsplätzen und einer dauerhaften zusätzlichen Wertschöpfung von rund 500 Millionen Euro pro Jahr sichere das Projekt eine Verbesserung der Infrastruktur im gesamten Land, von der auch der Stauferkreis profitiere. Das Papier weiter: "Es werden Investitionen ermöglicht, die das Vierfache des Engagements des Landes betragen. S 21 ist eine einmalige Chance, um weiterhin als Wachstumsmotor und Innovationsland agieren zu können."

Mit dem Start der Initiative für das Bahnprojekt wollen die Unterzeichner für eine breite Unterstützung in den Parlamenten von Kreis und Kommunen, bei den Unternehmen und in der Bevölkerung werben. "Wir stellen uns der Aufgabe, gerade in den kommenden Wochen über das Bahnprojekt Stuttgart 21 sachlich zu informieren, gut zuzuhören und zu überzeugen. Wir wollen in unserem Landkreis den Dialog für eine gute Zukunft."

Erst vor wenigen Wochen hatten die Gegner des Bahnprojekts im Landkreis ein überparteiliche Aktionsbündnis gegründet. Auch die Initiative "Göppinger-gegen-S21" sucht die Unterstützung der Bevölkerung und plant Infoveranstaltungen und Aktionen. Die Mitglieder betonen, dass es noch nicht zu spät sei, eine Bürgerbefragung zu organisieren, "wenn die Landesregierung Demokratie ernst nimmt".

 

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