Schwache Bildung für viele ein Engpass

Veröffentlicht am 23.10.2010 in Landespolitik

Geislinger Zeitung

Kreis Göppingen. Der Landkreis sollte sich mit guten Ausbildungsmöglichkeiten für die Zukunft rüsten. Peter Hofelich und Fachleute diskutierten, wie das zu schaffen ist.

"Unser Landkreis muss sich durch hervorragende Aus- und Weiterbildung positiv differenzieren", forderte der Abgeordnete Peter Hofelich auf dem Forum "Zukunft Landkreis Göppingen". Dr. Wolfgang Rapp, Mitglied in der Enquete-Kommission Weiterbildung des Landtages, blies ins gleiche Horn: "Es ist ein Gewinn, dass durch die Enquete jetzt endlich mehr über Erwachsenenbildung gesprochen wird."

Der Göppinger SPD-Abgeordnete hatte zum zweiten Mal Fachleute und Bürger zu der Gesprächsrunde in die Göppinger Volkshochschule eingeladen. Der Politiker will mit dem Forum nach Lösungen "an den Schnittstellen zwischen Landespolitik und lokalen Notwendigkeiten" suchen. Leiter der VHS aus dem Kreis sowie die kirchlichen Weiterbildungsträger waren dabei.

"Ich wünsche mir, dass es sowohl in der Weiterbildung wie auch in Schulen künftig mehr Zielvereinbarungen gibt, bei denen die Lernenden von Anfang an wissen, was sie erreichen sollen", sagte Göppingens Bürgermeister Jürgen Lämmle. Rapp bestätigte den pädagogischen Stellenwert dieses Aspektes, verwies aber darauf, dass die Kommission sich mit didaktischen Fragen der Erwachsenenbildung nicht befasst habe. Die Kommission, deren Abschlussbericht hoffentlich noch in diesem Jahr erscheine, habe sich auch mehr auf berufliche Bildung konzentriert. Gerade in der allgemeinen Erwachsenenbildung, so der Göppinger VHS-Leiter Merkle, liege aber großes Potenzial für künftige Qualifikation. "Die Allgemeinbildung vieler, meist junger Menschen, ist der Engpass für ein gutes berufliches Fortkommen", mahnte Rapp. Walter Freytag von der Katholischen Erwachsenenbildung sah das ähnlich: "Bildung ist mehr als Wissen."

Das Thema Integration war ein weiterer Schwerpunkt der Gespräche. Franz Nuber, Leiter der Vhs Geislingen, verwies darauf, dass Menschen mit Migrationshintergrund Perspektiven brauchen. Diese Menschen fragten sich oft, wozu sie für ein Zertifikat büffeln sollen, wenn dadurch ihre Chancen nicht stiegen. Es müsse gelingen, ein "Firmennetz" im Kreis aufzubauen, bei dem junge Leute Anschluss finden. Die Runde war sich im Blick auf die Eltern auch einig, dass das Programm "Stärke" des Landes weitergeführt und für Wiederholungsförderung geöffnet werden müsse. Ganz wichtig für die Erwachsenenbildner im Kreis sei es jedoch, dass die institutionelle Grundförderung des Landes ausgebaut und die "Kürzungsgeschichte", so Rapp, beendet werde. Die Landeszuschüsse betrügen derzeit in Baden-Württemberg sechs Prozent der Kosten, während im Bundesdurchschnitt Volkshochschulen mit 14 Prozent bezuschusst würden.

Die Gesprächsrunde sah bei der Erwachsenenbildung Verbesserungspotenzial. "Ich könnte mir vorstellen, dass wir gerade bei besserer Allgemeinbildung als wesentliche Voraussetzung für berufliche Chancen im Kreis vorangehen", sagte der Abgeordnete Hofelich. pm

 

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