Kommission auf Kandidatensuche

Veröffentlicht am 28.03.2008 in Presseecho

SPD-Kreisvoritzender Sascha Binder. FOTO: gia

Bundestagswahl 2009: SPD-Kreischef Binder hält sich noch bedeckt

Der SPD-Kreisvorsitzende Sascha Binder hält viel von einem S-Bahnanschluss für den Landkreis, weniger von der Zusammenarbeit mit der Linken und gar nichts von der Privatisierung der Krankenhäuser.

ARND WOLETZ, Neue Württembergische Zeitung

Kreis Göppingen. Er ist erst 25, der Geislinger Jura-Student und SPD-Kreisvorsitzende Sascha Binder. Vor einem knappen Jahr löste er nach einer Kampfabstimmung Heide Kottmann ab. Zumindest bei Personalfragen hat er aber schon die routinierten Sätze eines alten Parteifuchses parat. "Für mich steht der Erhalt des Mandats für die SPD im Vordergrund", wiederholt er im NWZ-Redaktionsgespräch lapidar, wenn er auf seine mögliche Kandidatur für die Bundestagswahl 2009 angesprochen wird. Jeder müsse sich diesem Ziel unterordnen. Alles andere werde eine Findungskommission klären, die im April ihre Arbeit aufnimmt und die Kandidatensuche vorbereitet. Neben dem Landtagsabgeordneten Peter Hofelich und dem derzeitigen Mandatsträger Walter Riester gehören dieser Kommission fünf weitere Mitglieder an.

Bei einem besonders heißen Eisen der Partei, dem Thema "Umgang mit der Linken" will sich Binder nicht recht festlegen. Einerseits spüre er bei seiner Tour durch die Ortsvereine, dass das Thema die SPD beschäftigt - "Und zwar quer über alle Flügel hinweg". Eine Zusammenarbeit mit der Linken sei auf Bundesebene schädlich, weil in der Mitte zu viele Wähler verloren gingen. Andererseits kann er keinen Schlingerkurs bei Parteichef Kurt Beck erkennen, sagt der Nachwuchspolitiker vorsichtig. Und auf lokaler Ebene lasse ihn die neue Konkurrenz bisher ohnehin kalt. "Ich sehe die Partei im Landkreis nicht. Sie ist noch gar nicht im politischen Leben vorhanden. Mal sehen, ob sie überhaupt Listen füllen können", meint der Kreisvorsitzende mit Blick auf 2009. Um gleich hinterherzuschieben: "Grundsätzlich bin ich für Gespräche offen."

Für die politischen Herausforderungen im Landkreis sieht Binder die Sozialdemokraten gut aufgestellt. Für einen S-Bahnanschluss gebe es "eine eindeutige Beschlusslage" genauso wie beim Thema Mindestlohn. Die SPD spreche sich gegen weitere Einsparungen in der Jugend- und Sozialpolitik aus. Für den Sparkurs gebe es zwar immer Applaus, "doch die gesparten Ausgaben kommen in doppelter Form als Kosten zurück", schimpft Binder. Und: "Von einer möglichen Privatisierung der Kliniken halte ich gar nichts", unterstreicht er. "Es wäre verheerend, wenn dann Geislingen plötzlich ohne Klinik dastünde". Wie er die chronisch defizitären Krankenhäuser finanzieren will, sagt er nicht. Die Absenkung der Kreisumlage ist ihm aber zu hoch ausgefallen, meint Binder und denkt laut darüber nach, dass die Bürgermeister im Kreistag überproportional vertreten sind.

"Für die Wirtschaft fehlt mir ein Konzept vom Landrat", sagt der Sozialdemokrat. Weitere Felder, die es vor Ort zu beackern gilt, sieht Binder in der Stärkung des Tourismus, dem Erschließen neuer Segmente im traditionellen Maschinenbau, aber auch bei Gesundheit Energie und Umwelt. Das, so sagt Binder, seien die Zukunftsbranchen. Das richtige Feld für einen 25-Jährigen.

 

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