PARTEIEN / Machtkampf in der Landes-SPD

Veröffentlicht am 05.09.2007 in Presseecho

Keine Kandidatur für Landesvorsitz: Peter Hofelich. FOTO: GIACINTO CARLUCCI

Hofelich hält sich kritisch zurück

Der Aufstand gegen die SPD-Landeschefin Ute Vogt muss ohne ihn stattfinden. In die Phalanx ihrer Gegener will sich ihr Vize - der Göppinger SPD-Abgeordnete Peter Hofelich - nicht einreihen. Mit Kritik spart er trotzdem nicht.

JOA SCHMID, NWZ

KREIS GÖPPINGEN Ohne mich: An einem möglichen Sturz der SPD-Landeschefin Ute Vogt will sich ihr Vize - der Göppinger SPD-Abgeordnete Peter Hofelich - nicht beteiligen. Da mag DGB-Landeschef Rainer Bliesener, Mitglied des SPD-Landesvorstands, gut zwei Wochen vor dem Landesparteitag in Fellbach noch so lautstark an den Führungsqualitäten der 43-Jährigen zweifeln, Hofelich will sich in die Phalanx der Gegner nicht einreihen. Er unterstütze die Kandidatur von Ute Vogt, sagt Hofelich. Von einem Führungswechsel in Fellbach will der stellvertretende Landesvorsitzende nichts wissen: "Ich stehe für eine Gegenkandidatur nicht zur Verfügung."

Dabei hatte ihn die Landespresse schon als Vogts Nachfolger gehandelt. Gerüchte, wonach Hofelich im Auftrag von neun Kreisvorsitzenden aus dem Raum Nordwürttemberg Vogt zum Verzicht auf die Spitzenkandidatur 2011 bewegen soll, will der 54-jährige Genosse aus Salach nicht bestätigen. Nur soviel: Hintergrund des Treffens Mitte August im Landtagscafé, zu dem Hofelich als für Nordwürttemberg zuständiges Vorstandsmitglied eingeladen hatte, sei die "besorgniserregende Diskussion um Ute Vogt und den Zustand der Landes-SPD" gewesen.

Das Gespräch, an dem auch der Göppinger SPD-Kreisvorsitzende Sascha Binder teilgenommen hatte, bezeichnet Hofelich als "offen und konstruktiv". "Es ging nie um die Frage des Landesvorsitzes", so der Göppinger SPD-Mann. Tatsächlich habe die Frage angesichts niederschmetternder SPD-Umfragewerte von 19 Prozent anders gelautet: "Was müssen wir als Landes-Partei auf dem Parteitag besser machen?"

Hofelich verhehlt nicht, dass es da einiges gibt. Zum einen brauche die SPD wieder ein stärkeres soziales und wirtschaftliches Profil. Die Kommunikation zwischen Partei, Betriebsräten und Gewerkschaften müsse verbessert werden. Außerdem fordert er eine offensivere Auseinandersetzung mit der Linken - "der Ex-PDS".

Für Rainer Bliesener äußert Hofelich Verständnis. Der DGB-Landeschef artikuliere die Sorge in der Gewerkschaft. "Es gibt Kritik, der Ute Vogt gerecht werden muss." Heute noch nähmen viele Genossen Ute Vogt die Rolle übel, die sie beim Rücktritt von Franz Müntefering als Bundesparteichef gespielt habe. Die Frage der Spitzenkandidatur, die Bliesener am liebsten schon nächstes Jahr oder 2009 in einer innerparteilichen Urwahl entscheiden würde, ist für Hofelich dennoch nicht vorrangig. Als viel wichtiger erachtet er die Kommunalwahl 2009. "Da müssen wir auch im Filstal ein paar Scharten auswetzen." Hofelich zeigt sich zuversichtlich, dass es in zwei Jahren "drei, vier oder fünf Politiker in der Landespartei gibt, die in der Lage sind, die SPD in den Wahlkampf zu führen", ist er doch überzeugt: "Die SPD wird nur als Team wieder nach oben kommen."

Und wer wird im Jahr 2011 Spitzenkandidat? "Die Frage ist offen."

 

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