Lohndumping zieht weite Kreise

Veröffentlicht am 07.09.2007 in Presseecho

ZUM KOMMENTAR: GUTE ARBEIT VERDIENT GUTEN LOHN; 1.9.2007

Herr Schmauz traf am vergangenen Samstag mit seinem "Blick vom Helfenstein" den Nagel auf den Kopf, Qualität hat ihren Preis, deshalb verdient gute Arbeit auch das entsprechende Entgelt. Leider sieht dies in der Realität etwas anders aus. In ganzen Branchen hat Lohndumping weite Kreise um sich gezogen.

Arbeitnehmer, die 40 Wochenstunden oder mehr arbeiten und nur Niedriglöhne erhalten, sind gezwungen, zusätzlich Arbeitslosengeld II zu beantragen, um ihre Familien über die Runden zu bekommen. Doch war dies im Sinne des Erfinders? Eigentlich ist doch die Aufstockung des Lohns durch ALG II dazu gedacht, dem Arbeitslosen zu helfen, der von einem Lohn nicht leben kann. In der Wirklichkeit hat sich dieser Gedanke aber verkehrt: Die Unternehmen begreifen eine solche Unterstützung des Arbeitslosen als eine Einladung, ihre Löhne zu senken, weil der Rest ja beim Arbeitsamt geholt werden kann. Dies ist eine ganz klare Form der Unterstützung der Unternehmen oder eine Subvention der Unternehmen.

Ein Weg aus der Misere ist der Mindestlohn. Nicht nur die staatlichen Ausgaben wären rückläufig, viel wichtiger wäre es, den Antragstellern den Weg zum Amt und die Würdelosigkeit, um Hilfe bitten zu müssen, zu ersparen. Die Ankurbelung der Binnennachfrage wäre ein weiterer positiver Nebeneffekt.

Das Totschlagargument "Hohe Löhne killen Arbeitsplätze" zieht nicht mehr, wenn man den Blick über den Tellerrand wagt, und zum Beispiel nach Großbritannien schaut. Das Königreich hat die besten Erfahrungen mit dem Mindestlohn gemacht.

Umso weniger der Staat unsoziale Defizite ausgleichen muss, umso mehr Geld bleibt für die wirklich wichtigen Dinge übrig, nämlich für Bildung, Forschung und für die Menschen, die auf finanzielle Hilfe angewiesen sind.

"Keine Zukunft vermag gutzumachen, was du in der Gegenwart versäumst". Diese klugen Worte, die aus dem Munde von Albert Schweitzer stammen, waren noch nie so aktuell wie im Jahr 2007.

Klaus-Peter Grüner, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD, Süßen

 

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