Ein Roter bei den Roten

Veröffentlicht am 24.04.2009 in Arbeitsgemeinschaften

Erwin Staudt, Präsident des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart, sprach vor den SPD-Senioren

Bei einer Rede vor den SPD-Senioren in Göppingen gewährte Erwin Staudt Einblicke in das Innenleben der Fußballer des VfB Stuttgart.

CEZAR MÄNDLE, Geislinger Zeitung

Göppingen. Der VfB schwimmt auf einer Erfolgswelle. In der Bundesliga befindet er sich in der Spitzengruppe, der Gewinn der Meisterschaft ist gerade mal zwei Jahre her und die Mitgliederzahlen schießen in die Höhe. Erwin Staudt, der Präsident des VfB Stuttgart, ist gefragt. Jüngst sprach er auf Einladung der SPD-Senioren im Vereinsheim des TV Jahn Göppingen über das Erfolgsgeheimnis. In seiner rund einstündigen Rede ließ der Präsident die vergangenen Jahre noch einmal Revue passieren. Neben der guten wirtschaftlichen Entwicklung des Vereins war die steigende Mitgliederzahl ein wichtiges Anliegen für Erwin Staudt.

Die abnehmenden Mitgliederzahlen bei den beiden Volksparteien seien ein alarmierendes Zeichen, dem mit der Aufwertung der ehrenamtlichen Tätigkeiten entgegengetreten werden müsse: "Diejenigen, die sich für die Allgemeinschaft einsetzen, sind nicht die Dummen", lautete sein Fazit vor den rund 50 Zuhörern. Ansonsten hielt sich das SPD-Mitglied mit politischen Aussagen zurück und rückte den Sport in den Vordergrund. Wie im richtigen Leben seien dort die Entwicklung der Persönlichkeit und die zwischenmenschlichen Beziehungen von fundamentaler Bedeutung. "Deswegen legen wir beispielsweise großen Wert darauf, dass die Spieler in unserer Jugendakademie einen Schulabschluss haben und etwas über Disziplin lernen." Als größter Verein in Württemberg habe der VfB darüber hinaus die Aufgabe, den Menschen in der Region eine Identifikationsmöglichkeit zu bieten. "Wir sind ein Sportverein für Württemberg", erklärte er seine Präsenz außerhalb Stuttgarts, um mit einem Augenzwinkern hinzuzufügen: "Allerdings nicht für Baden."

Anschließend stellte er sich den Fragen der Anwesenden. Die Leichtathletikbegeisterten mussten ob des anstehenden Stadionumbaus getröstet werden und der ein oder andere unglückliche Transfer kam zur Sprache. Einen interessanten Einblick in den Trainerfindungsprozess lieferte der VfB-Präsident auf Nachfrage auch noch. Man treffe sich höchst konspirativ in Hotels mit Tiefgaragen, damit die Presse nichts von den Zusammenkünften erfahre. Eingeweiht seien nur zwei oder drei enge Vertraute, denn "der Preis geht sofort in die Höhe, wenn ein Name in der Presse steht."

Auf die Kritik an der Abgabe von Nachwuchsspielern reagierte Erwin Staudt besonnen. Jede Position sei doppelt besetzt, wenn man ein gutes Angebot erhalte und keinen Qualitätsverlust befürchtet, müsse man eben junge Spieler wie Andreas Beck oder Christian Gentner ziehen lassen. Dafür habe man mit Serdar Tasci, Sami Khedira oder Mario Gomez einige Stammspieler aus der eigenen Jugend. Die gute Jugendarbeit des Vereins führte er auch auf die gute Vereinsarbeit in der Region zurück. In jüngster Zeit seien viele Traditionsvereine in die Bredouille geraten, weswegen der Präsident versicherte, dass der VfB Stuttgart keine Sponsoren von kleineren Vereinen abwerbe.

 

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