Viele Jahre die IG Metall geprägt

Veröffentlicht am 07.08.2009 in Kreisverband

Gewerkschafter Hans Mayr ist im Alter von 87 Jahren gestorben. FOTO: dpa

Gewerkschafter und SPD-Politiker Hans Mayr ist gestorben

Neue Württembergische Zeitung

Der frühere IG Metall-Vorsitzende Hans Mayr ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Der Gewerkschafter hat seine Wurzeln in Göppingen als Bevollmächtigter der IG Metall und SPD-Landtagsabgeordneter.

Kreis Göppingen Am vergangenen Montag starb der frühere IG Metall-Vorsitzende für Deutschland, Hans Mayr, im Alter von 87 Jahren. Mayr prägte das Bild der Gewerkschaften in den 80er Jahren - unter anderem mit dem Kampf um die 35-Stunden Woche in den Jahren 1983 und 1984 sowie um den Streikparagraphen 116a.Der am 13. Dezember 1921 in Freudenegg bei Neu Ulm geborene Hans Mayr war über mehrere Jahre eng mit Göppingen verbunden. Hier war er seit 1951 zunächst DGB-Kreisvorsitzender. Er heiratete Hilde Kellenbenz, die als Verwaltungsangestellte im Göppinger Gewerkschaftshaus beschäftigt war. Nach dem Wechsel von Willi Bleicher in die Bezirksleitung der IG Metall ab 1955 wurde Mayr 1. Bevollmächtigter der IG Metall im industriestarken Filstal.

1961 rückte Mayr als Nachfolger für den in den Bundestag gewählten Karl Riegel für die SPD in den Landtag von Baden-Württemberg nach. Obwohl er seit 1962 geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall in Frankfurt geworden war, seit 1963 dort für Tarifpolitik zuständig, blieb er bis zur Ende der Legislaturperiode 1964 im Landtag. Bei einem Festakt zum 120-jährigen Bestehen der Göppinger SPD bezeichnete der Festredner Jochen Vogel Mayr als "die Verkörperung aller guten Elemente der deutschen Arbeiterbewegung".

Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall in Göppingen, Bernd Rattay, sagte zum Tode des Gewerkschafters: "Gemeinsam mit dem Metaller Willi Bleicher organisiert Hans Mayr ab 1951 in Göppingen und anderen Städten Veranstaltungen und Demonstrationen für mehr Mitbestimmung und gegen die Wiederbewaffnung. Mayr, seit 1955 erster Bevollmächtigter der IG Metall in Göppingen, prägte durch sein großes Wissen und seine politische Erfahrung viele Jahre die Arbeit der örtlichen IG Metall. Seine Zeit in Göppingen war begleitet vom Streik um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, den Kampf um Lohnerhöhungen und die stufenweise Einführung der 40-Stundenwoche in der Metallindustrie. Sein Wirken und seine Persönlichkeit werden uns immer in guter Erinnerung bleiben."

Ex-Bundesarbeitsminister Walter Riester, der mit dem Verstorbenen Jahre des gemeinsamen Wirkens bei der IG Metall verbindet, und der ehemalige Landtagsvizepräsident Frieder Birzele trauern um den Toten. Mit Mayr verliere der Kreis Göppingen einen weiteren Pionier der Nachkriegsjahre. Diese hätten die Größe des Landkreises, welcher seine Wirtschaftskraft auch aus einem ausgeprägten Selbstbewusstsein der Arbeitnehmer gewann, zur damaligen Zeit begründet, erklären der stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Peter Hofelich (MdL) und der SPD-Kreisvorsitzende Sascha Binder. Der nach längerer Krankheit Mayr erhält am 14. August in Neu Isenburg eine Urnenbestattung. Am Grab wird der heutige Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, sprechen.

 

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