Schwarze Null nicht in Sicht

Veröffentlicht am 09.10.2010 in Kreistagsfraktion

HELGE THIELE, Neue Württembergische Zeitung

Kreis Göppingen. Die Defizite der Kliniken im Kreis sollen in den kommenden Jahren sinken. Landrat Edgar Wolff dämpft aber die Hoffnung auf eine schwarze Null.

An der guten Arbeit der Klinik am Eichert in Göppingen und der Helfenstein Klinik in Geislingen wurde gestern im Verwaltungsausschuss des Kreistags nicht gezweifelt. Doch die Begeisterung der Kommunalpolitiker über die jüngsten Finanznachrichten aus beiden Einrichtungen hält sich in engen Grenzen: Zähneknirschend hat der Ausschuss der überplanmäßigen Ausgabe von einer Million Euro zugestimmt, die notwendig ist, um die im Wirtschaftsjahr 2009 aufgelaufenen Defizite in den zwei kreiseigenen Krankenhäusern auszugleichen. Mit einem Minus in den Kliniken hatte die Kreisverwaltung bereits gerechnet, doch fiel dieses jeweils um 500 000 Euro höher aus.

Die Klinik in Göppingen schloss 2009 mit einem Bilanzverlust von 3,9 Millionen Euro ab, die Klinik in Geislingen mit minus 1,9 Millionen.

Eine Panne im Göppinger Landratsamt sorgte im Ausschuss für zusätzliche Unruhe: In der Beratungsvorlage war der Eindruck erweckt worden, als sei das Defizit in der Eichertklinik 2009 sogar um 2,4 Millionen höher gewesen als kalkuliert, in der Helfenstein Klinik dagegen um 1,4 Millionen Euro niedriger als erwartet. Doch die Kreisverwaltung räumte gestern ein, dass sie bei den letzten Etatberatungen die Ansätze für beide Kliniken aus Versehen vertauscht habe.

Die roten Zahlen in beiden Krankenhäusern, die der Landkreis von 2011 an nur noch teilweise abdecken will, lösten bei den Politikern unterschiedliche Reaktionen aus. Landrat Edgar Wolff bescheinigte den Einrichtungen, die von einer gGmbH geführt werden, "zu konsolidieren, wo es nur geht". Die Defizite würden kleiner, Wolff sprach von einem "zähen Schaffen Richtung schwarzer Null". Ob diese in den kommenden Jahren tatsächlich erreicht werden kann? Der Landrat äußerte gestern Zweifel und begründete diese unter anderem "mit immer neuen Gesetzen" im Gesundheitswesen, die auch die Kliniken unter Druck setzten.

Sascha Binder (SPD) kritisierte, dass über die Finanznot der Kreiskliniken und die Gründe dafür meist nur hinter verschlossenen Türen diskutiert werde. "Die Kliniken spielen aber in den anstehenden Haushaltsberatungen des Kreistags eine wichtige Rolle", so Binder. Auch die Bürger hätten ein Recht darauf zu erfahren, wo die Probleme lägen.

In einer "kritischen Phase" befindet sich offenbar der geplante Bau des Gesundheitszentrums neben der Helfenstein Klinik in Geislingen. Auf Nachfrage von Binder erklärte Wolff: "Jetzt müssen die Unterschriften der Ärzte unter die Verträge für das Projekt, das natürlich auch unter Kostendruck steht." Der Landrat sprach von einem "schwierigen Prozess", ist aber zuversichtlich, dass der Neubau kommt.

 

Homepage SPD-Kreisverband Göppingen